Rückschau 2005

Peter von Matt (Dienstag, 18. Januar im Lüschersaal, Moderation Alexandra Stäheli, Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Literaturhaus Basel): "Ich b-hof. Wo du???" Der bekannte Germanist stellt sich der Frage: Vergammelt unser Deutsch?
Alle erlebten einen munter geistreichen Emeritus, der in seinem langen Professorenleben nicht vergessen hat, dass gewitzte Bemerkungen und spontanes Lachen auch ernste Themen wunderbar schmücken können … Langer Beifall.
(Nikolaus Cybinski, RZ, 21. 1. 05)

Pham Ti Hoai (Donnerstag, 3. Februar, Einführung Oliver Bader): Die vietnamesische Schriftstellerin, die heute in Berlin lebt, liest veröffentlichte und neue Texte und berichtet über die Wirklichkeit ihrer Heimat.
Sie öffnet mit ihren Texten Fenster in die Gegenwart eines Landes, das im Westen noch weitgehend unbekannt ist […] die merkwürdige Mischung aus Fremd- und Vertrautheit macht Lust auf mehr.
(Sibylle Meyrat, RZ, 9. 2. 05)

Urs Allemann (Dienstag, 15. März, Einführung Valentin Herzog): "Tausend Küsse und noch und noch" – erotische Gedichte aus dem alten Rom.
Gruss dir, Mädchen, mit der nicht kleinen Nase / mit nicht niedlichem Fuss, nicht schwarzen Äuglein […] Dir wagt man meine Lesbia zu vergleichen? O Jahrhundert, wie bist du geistlos, witzlos!
(Catullus, 43)

Hilda Jauslin (Donnerstag, 14. April, Einführung Edith Lohner): "Joruus – Joryy" Die im Basler Dialekt schreibende Autorin stellt auf Einladung des KALEIDOSKOP ihren eben im OSL Verlag erschienenen Gedichtband vor.
Hilda Jauslin versteht es, anhand schlichter Momentaufnahmen ausdrucksstarke Bilder zu evozieren: Blicke in den Garten … Szenen aus der Basler Innenstadt – unspektakulär zunächst, doch oft von grosser poetischer Kraft.
(Sibylle Meyrat, RZ. 22. 4. 05)

René Regenass (Dienstag, 3. Mai, Einführung Valentin Herzog): "Wegmarken". Die ARENA feiert den 70. Geburtstag des ihr seit jeher verbundenen Autors und präsentiert seinen neuen Geschichtenband, der ebenfalls im OSL Verlag erschienen ist.
Die Geschichten sind fein gezeichnete Miniaturen, oft durchsetzt mit subtilem Humor. Kaum eine ist länger als drei Taschenbuchseiten, viele enthalten Stoff für ein ganzes Buch. Sie entstanden mit dem Blick des bald Siebzigjährigen, der zurückschaut, ohne an der Vergangenheit kleben zu bleiben.
(Sibylle Meyrat, RZ. 13. 5. 05)

Lukas Hartmann (Donnerstag, 23. Juni, Einführung Iren Nussberger): "Die Deutsche im Dorf" – ein Roman, in dem es um Fremdenfeindlichkeit, aber auch um Täter- und Opferrollen sowie um misslungene Bewältigung der Vergangenheit geht.
Fragen über Fragen in diesem psychologisch durchdachten Roman, den Hartmann nicht nur liest, sondern sogar szenisch gestaltet und den Fortgang der Geschichte sehr lebendig und neugierig machend erzählt.
(Jürgen Scharf, Oberbadisches Volksblatt/Südkurier, 25. 6. 05)

Markus Ramseier (Dienstag, 30. August, Einführung Valentin Herzog): "Der das Licht anzündet" – diese eigens für die ARENA verfasste Erzählung und weitere Texte stellt der zunehmendes Interesse verdienende Autor im Rahmen der ARENA-Mitgliederversammlung und der Präsentation des neuen ARENA-Hefts vor.
Sec und lakonisch ist Ramseiers Stil, in fast wortkarger Dramatik erzählt er von menschlichen Abgründen. Mit seinen Romanen hat er sich einen Namen gemacht. Für seine Erzählung "Asseln" erhielt er den Bettina-von-Arnim-Preis.
(BaZ, 30. 8. 05)

Tim Krohn (Dienstag, 20. September, Einführung Lea Meier): "Heimweh" – ein Buch voller Sehnsucht und voller Hoffnung, das auf betörende Weise vom Schmerz und vom Zauber der Jugend erzählt.
Drei Geschichten enthält das Buch. In jeder steht ein Junge im Mittelpunkt. Alle sind sie grundverschieden und doch verbindet sie das Gefühl der Verlassenheit und die Suche nach einer inneren Heimat.
(Sibylle Meyrat, RZ. 23. 9. 05)

Bruno Epple (Dienstag, 25. Oktober, Einführung Edith Lohner): Der am Bodensee lebende Autor gibt als Gast des KALEIDOSKOP Kostproben seiner in Mundart geschriebenen und zugleich vom Geist der grossen abendländischen Dichtung durchwehten Lyrik.
Wenn Bruno Epple seine Heimat besingt, dann gedenkt er nicht nur eines Walafried Strabo, sondern er lässt seine Gedanken bis nach Basel schweifen, um sich des Johann Peter Hebel zu erinnern, oder er lässt die rosenfingrige Eos aufsteigen und die Antike anklingen …
(Barbara Imobersteg, RZ. 28. 10. 05)

Karl-Heinz Ott (Donnerstag, 10. November im Gartensaal der Alten Kanzlei, Einführung Oliver Bader): "Endlich Stille" lautet der vielsagende Titel des abgründigen und anspielungsreichen Romans, den der Freiburger Autor in die ARENA bringt.
Als Otts Roman in diesem Frühjahr erschien, wurde er von allen Seiten mit Begeisterung aufgenommen. Sehr zu Recht, denn … dem Roman wohnt eine Spannung inne, die man sonst nur bei einem Psychothriller vermuten würde.
(RZ. 4. 11. 05)

Katja Fusek (Dienstag, 29. November im Lüschersaal, Einführung Valentin Herzog): "Der Drachenbaum" vereinigt 16 anrührende Erzählungen, die kürzlich im OSL Verlag erschienen sind. Katja Fusek ist Mitglied des ARENA-Teams.
Kaum eine Erzählung von Katja Fusek, der nicht ein Geheimnis innewohnt […] Das eigene Erlebnis des Fremdseins und der Einsamkeit hat wohl auch den Grund gelegt für ihre grosse Erzählkunst und ihren unerschöpflichen Reichtum an Fantasie, dem man im "Drachenbaum" wiederum begegnen kann.
(Barbara Imobersteg, RZ. 2. 12. 05)