Rückschau 2003

Peter Weber (4. Februar, Einführung Oliver Bader) stellt sein jüngstes Buch "Bahnhofsprosa" vor: Dann folgen längere Passagen, die vor allem durch den Rhythmus wirken. Ein Wort bringt das nächste hervor ... Wie im Jazz wird ein Thema umkreist, weiterentwickelt, variiert ... Und ab und zu scheint ein kleines Wunder auf, eine "Purpurminute".
(Sibylle Meyrat, RZ)

Waltraud Meissner (25. Februar, Einführung Edith Lohner) liest "Pfälzer Philosvie, Tierisch- Ernstes, Menschlich- Heiteres" (Gedichte) im Foyer des Lüscherhauses (KALEIDOSKOP -).
"Läwe" ist lebenswert! Es sperrt sich nicht dagegen, gereimt zu werden, und dabei beweist Waltraud Meissner erstaunliches Geschick. Gelegentlich harzen zwar ihre Reime, doch das stört nicht ernsthaft.
(Nikolaus Cybinski, RZ)

Emil Zopfi (28. März, Einführung: Lea Meier) liest aus seinem neuen Roman "Steinschlag", in dem es um eine junge Bergführerin geht, die von einem alten Kollegen zu einer Rettungsaktion mitgenommen wird.
Emil Zopfi, der Computerfachmann und seit vierzig Jahren leidenschaftlicher Bergsteiger ... ist ein genauer Beobachter, einer, der als Schreibender weiss, dass anspruchsvolle Literatur auch aus der genau kalkulierten Fülle präziser Details lebt.
(Nikolaus Cybinski, RZ)

Peter Urban (29. April, Einführung: Rosemarie Schürch) berichtet in einem ausserordentlich aufschlussreichen Vortrag von seinen Erfahrungen als Übersetzer und Herausgeber der Werke von Anton ?echov.
Ein guter Übersetzer, das war aus Urbans Erläuterungen zu schliessen, kennt die Stellen, wo die Gefahren der Verfälschung lauern, und versucht sie zu umgehen. Ganz einfach ist das nicht, weil die Wörter in ihren Sprachen ihre jeweilige Bedeutung haben und darum nicht ohne semantische Verluste übersetzbar sind.
(Nikolaus Cybinski, RZ)

Pessoa-Nacht mit Peter Hamm (14. Mai im Meierhof, Einführung: Alexandra Stäheli). Der bekannte Literaturkritiker zeichnet in Wort und Film ein Bild des grossen Portugiesen und spricht über Fernando Pessoas "Buch der Unruhe".
Peter Hamm zeigte die Bedeutung von Pessoas Werk für die europäische Moderne auf und entdeckte im portugiesischen Dichter einen entfernten Verwandten von Robert Walser ...
(Sibylle Meyrath, RZ)

Marina Markees (20. Mai ,Einführung: Edith Lohner, musikalische Umrahmung: Karin Löffler) stellt ihren eben erschienenen Roman "Küchenliebe, eine Biografie al dente" vor, einen sinnlichen Roman mit Biss, eine Familiensaga voller Aromen. (KALEIDOSKOP)
In ihrem Roman ... zeigt sich Marina Markees als Erzählerin mit grosser Phantasie, die vor allem in kleinen Wendungen für witzige Überraschungen sorgt ... Das zahlreich erschienene Publikum liess sich gerne von Küchenliebe anstecken.
(Sibylle Meyrat, RZ)

Katja Fusek (26. August, Einführung Valentin Herzog) liest ihre im vierten ARENA-Heft erschienene Erzählung "Der graue Antiquar" und diskutiert darüber mit der bekannten Basler Antiquarin Annemarie Pfister.
Ohne Pathos stellt Katja Fusek die verschiedenen Gefühlszustände dar. Ihre sensiblen Schilderungen rücken die Figuren in lebendige Nähe, die Zuhörerschaft hat Anteil am Geschehen. Die grossen Themen wie Leidenschaft, Schuld und Sühne holt die Autorin mit ihrem feinen Humor immer wieder in die Alltagsrealität.
(Barbara Imobersteg, RZ)

Kurt Gerber (19. September, Einführung: Lea Meier) stellt seinen Kantonsführer "s Baselbiet: erfassen, erleben, geniessen" vor. (KALEIDOSKOP)
Seine spannenden und mit Anekdoten gewürzten Ausführungen wirkten anhand von Dias besonders lebendig und machten "gluschtig" auf einen baldigen Ausflug in unseren Nachbarkanton.
(RZ)

Alex Capus (4. November, Einführung: Iren Nussberger) liest aus seinem neuesten Roman "Glaubst du, dass es Liebe war?", der davon handelt, wie "mein Fahrradmechaniker Harry Widmer junior ein ziemlich guter Mensch wurde – er, der stets ein Prachtskerl von einem Schweinehund gewesen war."
Diesem Provinzcasanova heftet sich der Erzähler an die Fersen, beobachtet seine hinterhältigen Gemeinheiten ... und berichtet darüber in lakonischem Tonfall. Beschönigt nichts, klagt aber auch nicht an ... In der Kunst Menschen so zu schildern, dass sie trotz oder gerade wegen ihrer Schwächen liebenswert sind, zeigte sich Capus schon in seinen früheren Büchern als Meister.
(Sibylle Meyrath, RZ)

J. R. R. Tolkien und die Reise der Gefährten – ein multimedialer Ausflug nach Mittelerde mit Bildern, Texten (gesprochen von Hans-Jürg Müller) und Musik (Ann Allen und Baptist Romain). Konzept und Realisation: Marcel Mertz mit Lea Meier. (11. November)
Marcel Mertz hat den Abend als Geografiestunde konzipiert. Von braunen Wüsteneien, fürchterlichen Hügelketten und dem verlorenen grünen Auenland war die Rede, was sich bisweilen mit Hilfe der Musik zum stimmungsvollen Tableau verdichtete ...
(Benjamin Herzog, BaZ)

Armin Strohmeyr (27. November, Einführung: Thomas Wilhelmi) berichtet über die "schwierige literarische Freundschaft" zwischen René Schickele und Annette Kolb und stellt seine kürzlich erschienene Biographie der "Dichterin zwischen den Völkern" vor.
Der Briefwechsel zwischen Annette Kolb und René Schickele ist ein beeindruckendes persönliches und geistesgeschichtliches Dokument ... In seinem Vortrag geht Armin Strohmeyr auf die schwierige literarische Freundschaft und auf Annette Kolbs Leben in Badenweiler ein und zitiert auch aus ihren Briefen ...