Rückschau 2004
Andrea Jundt (27. Januar, Einführung Edith Lohner) liest im Dialekt der Gegend geschriebene Erinnerungen aus dem Lauterbrunnental.
Andrea Jundts Geschichten … kamen mit jener Frische und
Lebendigkeit daher, die der mündlichen Sprache eigen ist … Bei Jundt
klingt jeder Satz wie aus dem Leben gegriffen. Aus einem Leben
allerdings, das ausgesprochen idyllisch anmutet.
(Sibylle Meyrat, RZ)
Urs Allemann (10. Februar, Einführung Valentin
Herzog) stellt im Dialog mit dem Schlagzeuger Matthias Würsch seinen
Gedichtband "schoen! schoen!" vor.
Verfremdung ist auch bei Allemann stets präsent. In die
klassischen Versformen der Elegie, des Sonetts und der Ode hat der
Lyriker, den ein Kritiker als "Orpheus am Laptop" bezeichnete, eine
gänzlich moderne Sprache gegossen.
(Sibylle Meyrat, RZ)
Ernst Halter (30. März, Einführung Katja Fusek) liest aus "Die Stimme des Atems. Wörterbuch einer Kindheit".
Die Ergänzung der persönlichen Erinnerungen durch die
Zeitungsartikel machen den Text zu einem Stück erlebter Lokalgeschichte,
die um so lesenswerter wird, weil sie frei bleibt von Abrechnungen und
Schuldzuweisungen, aber auch von Verklärungen.
(Nikolaus Cybinski, RZ)
Gabrielle Alioth (22. April, Einführung Valentin Herzog) stellt ihren neuen Roman "Die Erfindung von Liebe und Tod" vor.
Die Übergänge sind virtuos gestaltet, manchmal wechselt
Alioth im gleichen Satz mehrmals die Erzählebene. Das verlangt de,m
Leser einiges an Geduld ab, entwickelt aber zusehends einen
unverwechselbaren Sog, einen eigenen Rhythmus und eine eigene Realität.
(Sibylle Meyrat, RZ)
Gisela Widmer (3. Juni, Einführung Iren Nussberger) liest die Erzählung "Sapis Schlaf" aus ihrem neuen Erzählband "Liebesgrund".
Offensichtlich hatte Gisela Widmer mit der Beschreibung
ihres Protagonisten an einen Punkt gerührt, der viele im Publikum
beschäftigte …
(Sibylle Meyrat, RZ)
25 Jahre ARENA (20. Juni, Moderation Valentin
Herzog). In einer festlichen, musikalisch umrahmten und durch ein sehr
freundliches Grusswort der Gemeinderätin Maria Iselin-Löffler eröffneten
Soirée im Lüschersaal werden elf "Monatsgeschichten" von elf zu einem
Wettbewerb eingeladenen Autoren dem Publikum durch die neutrale
Sprecherin Franziska von Arx vorgestellt. Den "Autorenpreis" der ARENA
vergibt die Jury, die aus den elf Teilnehmern besteht. Er geht an
Heinrich Wiesner. Den von der Gemeinde Riehen gestifteten
"Publikumspreis" vergeben die anwesenden Freundinnen und Freunde der
ARENA in geheimer Abstimmung. Er geht an Alberigo Tuccillo. Ausser
diesen beiden haben sich am Wettbewerb beteiligt: Klaus Merz, Martin
Roda Becher, Erich Grasdorf, Daniel Zahno, Walter Schüpbach, Ernst
Reinhardf, Wolfgang Bortlik, Verena Stössinger und Ingeborg Kaiser (in
der Reihenfolge der von ihnen thematisierten Monate).
Die ARENA hat sich stets als kleines, aber feines
Unternehmen ausgezeichnet, das immer mit hochkarätigen Überraschungen
aufwarten konnte.
Dominik Heitz, Basler Zeitung
Alberigo Tuccillo und Heinrich Wiesner (31.
August, Einführung Valentin Herzog) lesen ihre preisgekrönten
Wettbewerbstexte und weitere "Geschichten ohne festen Wohnsitz"
(Tuccillo).
Zwei Meister der kurzen Form …
Sibylle Meyrat, RZ
Albert M. Debrunner (24. September, Einführung
Rosemarie Schürch): stellt seine Studie über René Schickeles Schweizer
Emigrationsjahre vor: "Freunde es war eine elende Zeit".
Bereits bei der Lesung wurde klar, dass Debrunners Studie
ausgedehnte Recherchen vorangegangen waren … Aus unzähligen Quellen
hatte er sein Material geschöpft und zu einer … lückenlosen
Dokumentation gefügt … eine Fundgrube an Fakten …
Sibylle Meyrat, RZ
Christian Schmid (21. Oktober, Einführung Edith Lohner) liest aus seinen Geschichten über Wörter "Durchs wilde Wordistan".
Die Geschichten haben zwar einen Schluss, aber kein Ende.
Man könnte sie unendlich weiterspinnen. Mit jedem Wort eröffnet sich
wieder ein neues Umfeld, das es ebenso wert wäre, erforscht zu werden.
Karin Müller, RZ
Hansjörg Schneider (4. November, Einführung
Katja Fusek) liest aus dem teilweise in Riehen spielenden Roman
"Wasserzeichen" und seinem neueste Krimi: "Hunkeler macht Sachen".
Wer sich nicht von der Rollenbesetzung durch Matthias
Gnädigerhat beirren lassen, hat an diesem Abend schon mehrmals an die
Ähnlichkeit zwischen Schneider und seiner Romanfigur gedacht. Hunkeler,
das ist der eigenwillige Fahnder, der mit Kenntnis, Gespür und
Verständnis die Spuren sucht.
Barbara Imobersteg, RZ
Ursula Fricker (23. November, Einführung Iren Nussberger) stellt ihren autobiographisch gefärbten Erstlingsroman "Fliehende Wasser vor.
Ursula Fricker entwirft das Bild dieser schier
hoffnungslosen Familiensituation mit beklemmender Sachlichkeit. Da gibt
es kein Wort zuviel, und jedes sitzt am rechten Ort.
Valentin Herzog, Basler Zeitung
Ahne (17. Dezember, Moderation Oliver Bader),
der Berliner Surfpoet liest Texte und lädt zur Surfdisco – und zwar im
Keller des Deutschen Seminars am Nadelberg.
So zimmert er geschickt improvisierend seine monologischen
Texte, gleichsam auf Dieter Hildebrandtsche Art, zu einem amüsanten
Sprachmix … Auf den Mund ist er nicht gefallen.
Nikolaus Cybinski, RZ