Rückschau 2009

Meta Fischer-Luchetta (24. November im Kellertheater, Kaleidoskop, Einführung Edith Lohner): Unter dem Motto "Z'Rieche – hüt und doozmool, Gschichte vo doo und döört" liest die seit 40 Jahren in Riehen lebende Autorin, seinerzeit Mitbegründerin des Kaleidoskops, Texte, die in freundlich besinnlicher Art von einer Kindheit in Riehen erzählen, von Eigenheiten des "Dorfes", von der Chrischona, aber auch von verschiedenen Reisen, von einem Essen in Paris, einer amüsanten Begegnung in Rom … Das in ungewöhnlich grosser Zahl erschienene Publikum dankt der Autorin mit lebhaftem Applaus.
Meta Fischer liess in ihren Geschichten längst vergangen geglaubte Zeiten wieder aufleben. Sie unterhielt mit Anekdoten über Riehen und Basel … Ein vergnüglicher Abend.
(Sandra Ziegler, RZ, 4. 12. 09)

Claudia Gabler (3. November im Kellertheater, Moderation Valentin Herzog). Die Lyrikerin, Hörsiel- und Theaterautorin Claudia Gabler arbeitet mit streng formulierten "Textflächen", mit überraschenden Brüchen und Monologen, die sich beim konzentrierten Zuhören nach und nach zu aufschlussreichen Dialogen verweben. Offen und locker spricht sie über ihre Arbeit, über die Schwierigkeiten mit Hörspielen, die ohne ihr Zutun in einem Studio realisiert werden und über die Möglichkeiten einer integrierten "Autorenproduktion".
Sie ist äusserst vielseitig und so teilte sich der jüngste Abend in der ARENA mit Claudia Gabler in zwei unterschiedliche, aber sich ergänzende Teile …
(Badische Zeitung, 7. 11. 09)
Claudia Gabler … dramatisiert das Leben in einer Weise, dass man darin aufschreckt.
(Sandra Ziegler, RZ, 13. 11. 09)

Urs Allemann (22. Oktober im Kellertheater): Horch, ein Schrank geht durch die Nacht (Kellertheater). 55 komische Gedichte aus der deutschen Literatur hat Urs Allemann für diesen genussreichen und perfekt gestalteten Abend eigens für die ARENA zusammengestellt, knapp und witzig kommentiert und einem ansehnlichen Publikum vorgeführt. Das Spektrum reicht vom Barock bis zur Gegenwart und umfasst Parodien, Satiren, Reim- und Wortspiele, reinen Humor und gekonnten Nonsense.
Sie sind ein Juwel der deutschsprachigen Lyrik, die Spott- und Unsinngedichte … Es war ein unterhaltsamer Abend, auch weil Urs Allemann ein guter Rezitator ist.
(Nikolaus Cybinski, RZ, 30. 10. 09)

Franco Supino (24. September im Kellertheater, Einführung Lea Meier): Unter dem Stichwort "Das andere Leben" präsentiert der Autor seinen biographischen Roman über Leben und Sterben des vergessenen Schweizer Dramatikers Caesar von Arx. Ein gut gestalteter, lebendig und intelligent gestalteter Abend.
Interessant für die Zuhörer der Lesung war vor allem die Dia-Show, während der der Autor die Originalschauplätze zeigte, an denen seine Geschichte spielt.
(Sandra Ziegler, RZ, 2. 10. 09)

Frank Wedekind (3. September, 20.00 Uhr im Kellertheater): Annäherung an einen unbequemen Autor. Eva Hilbck und Valentin Herzog entwerfen mit Texten, Briefen, Gedichten, Liedern, Erzählungen und einer Szene aus "Erdgeistgeist" ein facettenreiches Bild des ebenso vielseitigen wie schwierigen Autors. Musikalische Begleitung: Sylvia Herzog-Cherbuin.
Herrlich, wie Eva Hilbck in die Rolle der Lulu schlüpft und Valentin Herzog alias Dr. Schön mehr und mehr mit ihrer Körperlichkeit umschleicht, um ihn schliesslich hyänengleich zu überfallen. […] Mit tosendem Applaus bedankte sich der voll besetzte Theaterkeller … für einen höchst amüsanten, humorigen, frivolen, aber auch geistreichen Abend.
(Claudia Bötsch, Oberbadische Zeitung, 8. 9. 2009)

Zu dieser Saisoneröffnung erscheint das traditionelle ARENA Heft (Nr. 10) mit einem biographischen Essay über Wedekind von V. Herzog und dem üblichen Jahresbericht 2008

Judith Giovannelli-Blocher (12. Mai im Meierhof, Einführung und Moderation Kathrin Eckert) liest aus ihren letzten beiden Büchern "Das Glück der späten Jahre" und "Woran wir wachsen". Ihr Ziel ist es, das "negative Bild vom Alter aufzubrechen" und darzustellen, dass Alter zwar mancherlei Verzicht bedeutet – "Verzicht gehört zum Leben" – aber auch neue Erfahrungen und Einsichten bringt.
Zweihundertfünfzig mal schon hat Judith Giovannelli-Blocher landauf, landab aus ihrem Buch "Das Glück der späten Jahre" gelesen – und doch scheint sie dieser Auftritte kein bisschen müde geworden zu sein, im Gegenteil: Immer wieder geht ihr Temperament mit ihr durch.
(Anatol Ritter, RZ 22. 5. 09)

Ernst Burren (23. April im Kellertheater, Kaleidoskop, Einführung Edith Lohner) liest kurze Geschichten aus seinen letzten drei Büchern "Chrüzfahrt", "Blaui Blueme" und "Füürwärch". Es sind hintergründige Geschichten, die sich vergnüglich anhören, aber, wenn man zwischen den Zeilen liest, die Gedanken- und Gefühlswelt des Bünzlitums heftig kritisieren.
Es lohnt sich, Burrens Texte so genau unter die Lupe zu nehmen, dass die verborgenen Widerhaken sichtbar werden.
(Anatol Ritter, RZ 30. 4. 09)

Regina Ullmann ist auch der zweite Teil des Gemeinschaftsprojekts gewidmet: In einer szenisch perfekt arrangierten Textmontage unter dem Titel "Ich bin von anderm Holze, Gott weiss warum" vergegenwärtigen Pia Waibel, Graziella Rossi und Helmut Vogel am 31. März im Literaturhaus Basel das Leben der vergessenen Dichterin. Sie stützen sich dabei weitgehend auf den Roman von Eveline Hasler, den sie mit einigen Texten von Ullmann selber und von Charles Linsmayer ergänzen. Glücklicherweise gibt es kaum Überschneidungen mit der Lesung Hasler. Auch diese Veranstaltung ist sehr gut besucht.

Im Rahmen der alljährlichen Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Literaturhaus Basel liest Eveline Hasler (26. März, Einführung Elke Müller) aus ihrem Roman „Stein bedeutet Liebe“, in dem es um die folgenschwere Begegnung zwischen der scheuen Autorin Regina Ullmann und dem chaotischen Freud-Schüler Otto Gross geht. Eveline Hasler bringt dem zahlreich erschienenen Publikum die von neuen Ideen brodelnde Atmosphäre im Künstlerviertel Schwabing kurz vor dem ersten Weltkrieg auf eine sehr lebendige und lockere Art näher und gewährt einen spannenden Einblick in ihre Schreibwerkstatt.
Das Publikum war fasziniert von der "Elterrn-Kind-Geschichte", besonders von den Hintergrundinformationen, die die …[Autorin] in ihre Lesung einfliessen liess.
(Sandra Ziegler, RZ, 3. 4. 09)

Lukas Hartmann (10. März im Kellertheater, Einführung Valentin Herzog ) stellt seinen eben erschienenen Roman "Bis ans Ende der Meere" vor. Er zeichnet in der Lesung mit klug ausgewählten, durch sorgfältig gestaltete Zwischenbemerkungen verbundenen Textpassagen vor allem das Bild seiner Hauptfigur, des Malers John Webber, als offizieller Expeditionszeichner an James Cooks dritter Weltumsegelung (1776-80) teilnahm, das offizielle Bild der Expedition zu liefern hatte und sich nur in seinem (fiktiven) Tagebuch dagegen aufzulehnen wagte.
Hartmanns Textausschnitte und Erläuterungen bestimmter Zusammenhänge machen Lust auf mehr …
(Rolf Spriessler. RZ, 20. 3. 09)

Irena Brežnà (12. Februar im Kellertheater, Einführung Katja Fusek) liest aus ihrem Roman "Die beste aller Welten", der die geselslchaftlichen Verhältnisse in der kommunistischen Tschechoslowakei Ausgang der 50er Jahre aus der Sicht eines Mädchens schildert, das lernen muss, dass man im Elternhaus, im Hof mit den Spielkameraden, in der Schule … jeweils eine ganz andere Sprache zu sprechen, an ganz andere Ideale zu glauben hat.
Irena Brežnàs Werk ist eine 'Ode an die Kraft, an die Phantasie'. In ihrem Buch ist über die Menschen … in der Tschechoslowakei zu lesen … Die Autorin spricht zu anderen, die ihr antworten.
(Sandra Ziegler, RZ, 20. 2. 09)